BMBF-Projekt Multi-ReUse macht Abwasser wieder nutzbar
Was wäre, wenn man gereinigtes Abwasser einfach wiederverwenden würde, anstatt es wie bisher in den Fluss zu leiten? Mit genau dieser Fragestellung beschäftigt sich in den nächsten drei Jahren das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt Multi-ReUse, koordiniert vom IWW Zentrum Wasser.
Mit der Anwendung neuer Verfahren hätte dieses so genannte Brauchwasser zwar nicht zwangsläufig Trinkwasserqualität, könnte aber in der Industrie, für die Landwirtschaft und zur Grundwasseranreicherung wieder verwendet werden. So wird Trinkwasser gespart und der Grundwasserpegel geschont. Noch bestehen jedoch Lücken in der Aufbereitungstechnik und der notwendigen Qualitätsüberwachung sowie bei der Materialauswahl für Brachwassernetze. Der Partikelgehalt oder die Nährstoffkonzentration in aufbereitetem Abwasser sind zwar aus Umweltsicht unproblematisch, für die industrielle Nutzung allerdings häufig zu hoch. In anderen Bereichen wie der Landwirtschaft können beispielsweise die Konzentration von gelösten Ionen oder hygienische Bedenken die Verwendung von gereinigtem Abwasser einschränken.
Vor diesem Hintergrund haben sich der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) mit den Forschungspartnern IWW Zentrum Wasser GmbH, dem Biofilm Centre der Universität Duisburg-Essen (UDE) und den Ausrüsterfirmen inge GmbH, IAB Ionenaustauscher GmbH Bitterfeld – eine 100%ige LANXESS-Tochtergesellschaft – und De.EnCon GmbH zusammengeschlossen und entwickeln flexible Verfahrensketten zur Produktion von definierten Wasserqualitäten und -mengen. Hierzu kommen innovative Verfahrenskombinationen und neue Entwicklungen im Bereich der Membrantechnologie zum Einsatz. Parallel dazu werden schnelle und zuverlässige Monitoring-Verfahren zur Prozesskontrolle und Qualitätsüberwachung von hygienerelevanten Parametern entwickelt. Die praktische Umsetzung erfolgt am Standort der Kläranlage Nordenham in Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem OOWV. Die verschiedenen Handlungsoptionen werden anschließend anhand multidisziplinärer Kriterien bewertet.
Die Schnittstelle zur industriellen und landwirtschaftlichen Anwendung decken die beiden weiteren Verbundpartner DECHEMA und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) ab. Der Verbundpartner ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung konzentriert sich auf den Wissenstransfer der Forschungsergebnisse sowie auf die Konzeption einer Exportstrategie, mit der sich der in Multi-ReUse entwickelte Baukasten mit seinen Innovationen weltweit vermarkten lässt. Das Projekt schließt damit entscheidende Lücken, um innovative Verfahrenskonzepte zur Abwasser-Wiederverwendung aus Deutschland weltweit konkurrenzfähiger zu machen, denn die Ergebnisse des Projekts sind nicht nur für Deutschland von Bedeutung.
Auf der Projektwebseite www.water-multi-reuse.org werden in regelmäßigen Abständigen Neuigkeiten und Forschungsergebnisse veröffentlicht.
Teilnehmer des Multi-ReUse Kick-off Meetings