KURAS Abschlussveranstaltung: Forschung goes Praxis
Für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Förderprogramm INIS geförderte Projekt KURAS „Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme“ fand unter reger öffentlicher Beteiligung auf dem Gelände des EUREF-Campus in Berlin am 26.10.2016 der Abschlussworkshop statt. Einen ganzen Tag lang informierten sich hier über 100 projektexterne Besucher während Poster- und Plenumsvorträgen sowie bei einer Podiumsdiskussion über das Projekt und seine Ergebnisse.
KURAS hatte zum Ziel, Handlungsempfehlungen für den Betrieb, den Ausbau und die Anpassung urbaner Abwasser- und Regenwasserinfrastrukturen an die Zukunft zu erstellen. Im Arbeitsbereich zum Thema Regenwasserbewirtschaftung wurde dazu eine Planungsmethode entwickelt und ihre Anwendung am Beispiel von zwei Berliner Stadtquartieren (Schöneberg und Pankow) demonstriert. Ziel ist es gewesen mit der Methode die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung mit problemorientierten Maßnahmenkombinationen (z.B. bestehend aus Gründächern, Mulden, Baumrigolen und Teichen) großflächig und standortgerecht planen zu können. Zusätzliches Ziel war es, die Effekte auf Gebäude, Umwelt und Bewohner zu simulieren und dabei auch quantitativ auszuwerten.
Die Mitarbeiter des IWW-Bereichs Wasserökonomie & Management waren im Rahmen des Projekts für die ökonomische Bewertung der unterschiedlichen Maßnahmenkombinationen zuständig. Im Rahmen dieser Analyse wurden für jeweils drei Szenarien in beiden KURAS-Stadtquartieren die Kosten für Bau, Betrieb und Instandhaltung der geplanten Maßnahmen ermittelt. Dazu wurde im Vorfeld eine umfassende Kostendatenbank für diverse Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung zusammengestellt. Weiterhin wurden die jeweiligen Hauptkostenträger sowie auch Empfänger von potenziellen monetären Einsparungen (z.B. über eingespartes Niederschlagswasserentgelt) mit Hilfe einer Verschneidung von Kostendaten sowie GIS-gestützten Eigentümerdaten festgestellt. Mittels einer tiefergehenden Wirkungspfadanalyse wurde zudem die Verknüpfung aller durch den Bau einer Maßnahme potenziell angestoßenen Zahlungsströme zwischen verschiedenen Akteuren analysiert und somit die Transparenz der Kostenstrukturen in der Regenwasserbewirtschaftung erhöht.
Zusammengefasst helfen die Ergebnisse der ökonomischen Analyse für die Zukunft den
- Stadtentwässerungsbetrieben die finanziellen Folgen für ihren Infrastrukturbetrieb (Stichwort Tarifgestaltung) bei großflächiger Umsetzung der dezentraler Regenwasserbewirtschaftung abzuschätzen,
- Planern, Architekten und Bauherren die Umsetzungskosten dezentraler Regenwasserbewirtschaftung abzuschätzen sowie
- Entscheidungsträgern und Umsetzungsverantwortlichen für dezentrale Regenwasserbewirtschaftungskonzepte die Finanzierungs- und Anreizherausforderungen frühzeitig zu adressieren.
Ein Abschlussbericht mit den ausführlichen Projektergebnissen wird in Kürze verfügbar sein. Trotzdem sind die Ergebnisse bereits bei den Entscheidungsträgern in Berlin angekommen: In der aktuell veröffentlichten Koalitionsvereinbarung der sich formierenden neuen Berliner Landesregierung werden unsere Projektergebnisse erwähnt wird mit dem Wortlaut “…Ergebnisse von Forschungsprojekten wie KURAS werden in die Praxis überführt und weiterentwickelt.” Dieses Zitat steht im Kontext eines größeren Programms zur Weiterentwicklung von Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung in Berlin mit dem Ziel der Entlastung der Kanalisation und dem Gewässerschutz. So kommt Forschung in die Praxis!
A. Hein, C. Strehl und M. Offermann