gwTriade – Bewertungskonzept für Grundwassersysteme
Im Forschungsprojekt gwTriade wird ein Bewertungskonzept spezifisch für Grundwassersysteme entwickelt. Der innovative Triade Ansatz verbindet dabei die drei für ein ganzheitliches Grundwassermonitoring essentiellen Säulen: ökotoxikologische Bewertung, chemische Analytik und Fauna Diversität.
Projektpartner
Koordinator: Goethe-Universität Frankfurt (GUF)
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
LW – Zweckverband Landeswasserversorgung
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Laufzeit
01.03.2023 – 28.02.2026
Fördermittel
FKZ 02WGW1668C
95,7 % des Grundwassers zeigen einen guten mengenmäßigen Zustand. Allerdings verfehlen 36 % einen guten chemischen Zustand. Gründe hierfür sind z. B. punktuelle Belastungen durch Altlasten und Abwassereintragung sowie Stoffeintrag aus diffusen Quellen wie Verkehr und Landwirtschaft.
So wurden im Grundwasser anthropogene Spurenstoffe wie Antibiotika, Pharmaka und perfluorierte Stoffe (PFAS) festgestellt. In der aktuellen Praxis wird Grundwasser lediglich als Ressource behandelt, nicht jedoch hinsichtlich des ökologischen Zustandes bewertet und entsprechend geschützt. Die Parameter zur Sicherung und Bewertung des qualitativen guten Zustands berücksichtigen überwiegend die potenzielle Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch die Nutzung des Grundwassers. Sie sind vergleichbar mit den Parametern der Trinkwasserverordnung, berücksichtigen jedoch nicht den Zustand der Biodiversität. Zudem beschränkt sich die Erfassung des chemischen Zustands auf wenige Schadstoffgruppen, die nicht die tatsächliche Spurenstoffbelastung des Grundwassers widerspiegelt.
Das Triadekonzept basiert auf der Erkenntnis, dass weder chemische Analytik, Biotests noch Untersuchungen der Biozönose allein ausreichen, um den ökologischen Zustand umfassend zu bewerten. Vielmehr ist eine Kombination aller drei Säulen für eine Bewertung notwendig. Solche Triadeansätze wurden bereits erfolgreich für Oberflächengewässer und Sedimentbewertungen eingesetzt und sollen hier erstmalig auf die Untersuchung von Grundwasser übertragen werden. Damit wäre gwTriade national und international das erste Projekt, welches die Bewertung von Grundwassersystemen umfassend durchführen kann. Um diese Erkenntnisse in den richtigen Kontext zu stellen, erfolgt durch das IWW, neben chemischen und toxikologischen Charakterisierungen der Grundwassermessstellen, eine umfassende Geosystemerkundung an drei unterschiedlichen Untersuchungsgebieten. Dazu werden geochemische, hydrochemische und hydrologische Parameter erhoben, welche die Interpretationsgrundlage für die ökotoxikologische und chemische Charakterisierung sowie die vorhandene Fauna Diversität bilden und eine holistische Bewertung der Grundwasserqualität sicherstellen.
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen aus solchen integrativen Triade Konzepten aus dem Bereich der Sediment- und Oberflächenwasserbewertung wird auch die gesellschaftliche Dimension in die naturwissenschaftlich-technischen Ergebnisse des Verbundprojektes integriert. Mit der sozial-ökologischen Bewertung, die die Analyse der Praxisbedarfe, den Dialog mit Praktikern, den Einbezug unterschiedlicher Zielvorstellungen bei der Grundwasserbewertung und die Analyse von Konfliktkonstellationen umfasst, können Mechanismen und Lösungsansätze zur Konfliktbewältigung abgeleitet sowie die im Projekt erarbeiteten Bewertungskriterien in Bezug auf gesellschaftliche Zielvorstellungen geprüft und priorisiert werden. Zudem sollen Konzepte und Methoden zur Bewertung der Grundwasserqualität entwickelt werden, die leicht auf andere Regionen übertragen werden können und somit einen Grundstein für eine spätere Verwertbarkeit des Triade Ansatzes auf regulatorischer Ebene legen.
Die Ergebnisse der holistischen Grundwasserbewertung dienen der Erarbeitung einer zielgruppenspezifischen Handlungsempfehlung, die potenziellen Anwendern (z.B. DVGW, LAWA, Naturschutzbehörden) zur Verfügung gestellt werden soll.
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