Neues Inspektionsverfahren: Druckstöße zur Zustandsbewertung nutzen
Druckstöße in Trinkwasserleitungen gilt es üblicherweise zu vermeiden. Eine etwas andere Verwendung von Druckstößen zur Inspektion von Rohrleitungen entwickelte Prof. Angus Simpson von der University of Adelaide (Australien). In zahlreichen labortechnischen und EDV-gestützten Versuchen wurde bestätigt, dass sich die Geschwindigkeit von Druckwellen in Leitungen bereits bei sehr kleinen Veränderungen des Innendurchmessers messbar ändert oder die Druckwelle entsprechend reflektiert wird. Inzwischen sind die hydraulischen Bedingungen in Rohrleitungen bei Druckstößen so gut simulierbar, dass anhand von Geschwindigkeiten und Reflektionsmustern von Druckwellen die Stellen mit vermeintlichen Verschwächungen (z.B. durch Innenkorrosion) oder „Hindernisse“ in Rohrleitungen (z.B. ausgebrochene Zementmörtelauskleidung, teilgeschlossene Schieber oder in den lichten Querschnitt verrutsche Dichtmaterialien) auf einige Meter genau lokalisiert werden können. Feldversuche an australischen Fernwasserleitungen (DN 750, Stahl mit Zementmörtelauskleidung) mit künstlich erzeugten Druckwellen zeigten die Funktionsfähigkeit und Praxistauglichkeit dieses Verfahrens. Es wurden unter anderem auf einem 6 km langen Abschnitt Stellen mit fehlender Zementmörtelauskleidung und teilgeschlossenen Schiebern detektiert, ohne dabei die Leitung außer Betrieb zu nehmen oder jeden Schieber einzeln zu inspizieren. IWW kann aufbauend auf den Inspektionsergebnissen rohrstatische Berechnungen und Korrosionsanalysen zur Beurteilung der Zuverlässigkeit vornehmen.
Wenn Sie mehr zu diesem Verfahren und zu neuen Inspektionsverfahren für Trinkwasserleitungen erfahren möchten, sollten Sie beim Fachseminar des IWW Zentrum Wasser und von 8 SEAS consulting engineers am 15. Oktober 2014 in Darmstadt teilnehmen.
Nähere Informationen finden sich hier
Bild:
Besichtigung des Rohrlagerplatzes am IWW Regionalstandort Rhein-Main in Biebesheim – v.l.n.r.: Dr. Christian Sorge (IWW), Prof. Angus Simpson (University of Adelaide)