Arzneimittelrückstände in der Umwelt (SAICM)
Bild: Dr. Tim aus der Beek (1. v.l.) vom IWW Zentrum Wasser referiert zu Arzneimitteln in der Umwelt beim globalen Chemikalienprogramm der Vereinten Nationen
IWW Zentrum Wasser hat im Rahmen des globalen Chemikalienprogramms der Vereinten Nationen (SAICM) in Genf die Ergebnisse eines vom Umweltbundesamt finanzierten Projektes (UFOPLAN 3712 65 408) zum globalen Vorkommen von Arzneimittelrückständen in der Umwelt vorgestellt. Vor hochrangigen Delegierten aller UN-Länder konnte gezeigt werden, dass Arzneimittelrückstände in allen Regionen der Welt im Oberflächen- und Grundwasser, im Abwasser und Trinkwasser sowie in Böden und Gülle zu finden sind. Durch die Zusammenfassung und Auswertung von über 1.000 bestehenden Studien und Datenbanken konnte IWW beispielsweise nachweisen, dass das Analgetikum Diclofenac in der Umwelt von mindestens 50 Ländern zu finden ist. Der derzeitige Wissensstand zu Vorkommen und Wirkungen von Arzneimitteln in der Umwelt sowie möglichen Handlungsoptionen wurde verständlich in einer kurzen Broschüre dargestellt, die in vier UN-Sprachen erschienen ist (englisch, französisch, spanisch, chinesisch).
Eine Zusammenfassung des in Zusammenarbeit mit adelphi, Berlin, durchgeführten Vorhabens ist auf der Projekt-Homepage zu finden )
Hier finden Sie ebenfalls die englische Version.
Die Konferenz wurde im Rahmen des globalen Chemikalienprogramms SAICM (Strategic Approach to International Chemicals Management) durchgeführt, welches die Verminderung schädlicher Wirkungen von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und auf die Umwelt bis zum Jahr 2020 zum Ziel hat.
Der Antrag auf Aufnahme der Arzneimittelrückstände als prioritäres Politikthema in SAICM wurde durch die Regierungen von Peru und Uruguay sowie durch die NGO International Society of Doctors of the Environment gestellt und inhaltlich durch die Studie von IWW unterstützt.
In der abschließenden Abstimmung am 16.12.2014 haben alle UN-Länder dem Antrag zugestimmt. Dazu äußerte sich Dr. Tim aus der Beek vom IWW, der die Ergebnisse in Genf vorgestellt hat: „Es ist ein großer Erfolg, dass Arzneimittelrückstände in der Umwelt nun stärkere internationale Berücksichtigung finden und Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Insbesondere da ein ähnlicher Antrag, aufgrund mangelnder Kenntnisse über das globale Vorkommen von Arzneimittel, beim letzten SAICM-Treffen 2010 abgelehnt wurde. Hier konnten wir mit unseren Ergebnissen zeigen, dass das Vorkommen von Arzneimitteln in der Umwelt eine globale Herausforderung darstellt, und damit die Abstimmung zur Aufnahme des Themas in SAICM positiv beeinflussen.“ Beim nächsten SAICM-Treffen im September 2015 wird final über die Nominierung entschieden und Handlungsoptionen zur Verminderung von Arzneimitteln in der Umwelt im Rahmen des Globalen Aktionsplanes diskutiert.
Ansprechpartner: Dr. Tim aus der Beek
Tel.: 0208-40303234