Forschungsprojekt ENERWA ist offizieller Vorreiter der KlimaExpo.NRW
Pressemitteilung, 02.03.2016
Für die sichere Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser ist ein hoher Energieeinsatz nötig. Um diesen effizienter zu gestalten, hat das IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung das Forschungsprojekt ENERWA ins Leben gerufen. Das gesamte System bis zur Bereitstellung des Trinkwassers wird hierbei ganzheitlich geprüft, um Potenziale zur Energieeinsparung nutzbar zu machen. Aufgrund der zu erwartenden Klimaschutzwirkung gehört das Projekt ab sofort zu den Vorreitern im Klimaschutz, die die KlimaExpo.NRW einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. KlimaExpo.NRW-Geschäftsführer Wolfgang Jung übergab heute auf der 49. Essener Tagung für Wasser- und Abfallwirtschaft die offizielle Urkunde der Leistungsschau an IWW-Geschäftsführer Dr. Wolf Merkel.
Die Trinkwasserversorgung baut auf ein komplexes, energieintensives System mit Optimierungspotenzialen. Diese möchte das IWW nun in dem Forschungsprojekt ENERWA erstmals ganzheitlich prüfen und energieeffiziente, klimagerechte Handlungsansätze aufzeigen. Das Institut leistet damit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und wurde heute von der KlimaExpo.NRW als qualifiziertes Projekt in die Themenwelt “Ressourcen schonen” aufgenommen. “Die Wasserwirtschaft bietet in vielen Punkten hohes Potenzial für das Voranschreiten in eine klimafreundliche Zukunft. Um dieses optimal nutzen zu können, muss herausgearbeitet werden, wie diese Prozessoptimierung aussehen kann”, sagt Dr. Wolf Merkel, Geschäftsführer des IWW.
Vier Modellregionen in der Betrachtung
Im komplexen System der Trinkwasserversorgung reicht es nicht aus, die technischen Möglichkeiten und die betrieblichen Kosten und Nutzen zu betrachten. Mengenschwankungen an einer Stelle haben zum Beispiel immer einen Einfluss auf weitere Prozesse im System. Niederschlagsprognosen, die regionale Abflussdynamik aber auch Veränderungen im Verbraucherverhalten müssen einberechnet werden. Geforscht wird daher in vier Modellregionen in NRW. In der Eifel-Städteregion Aachen, im Rheinisch-Bergischen Kreis, im Bergischen Land und in der Ruhrregion mit ihren jeweils typischen Eigenschaften. In der Summe lassen sich dadurch Aussagen für die Wasserversorgung in ganz Deutschland treffen.
Mit im Blick: gesellschaftliche Auswirkungen und Klimafolgenanpassung
Neben der energetischen Optimierung sollen Möglichkeiten bei der Rückgewinnung und temporären Speicherung von Energie in Trinkwassertalsperren und Transport-Speicher-Verteilungssystemen ausgelotet werden. Das Projekt fragt dabei ebenso nach der Trinkwasserqualität, der hohen ökologischen Qualität der Wassereinzugsgebiete, sowie nach gesellschaftlichen Auswirkungen. Die Bevölkerung wird in einem umfassenden Beteiligungsverfahren in das Projekt eingebunden und mögliche Einflüsse auf die Lebensqualität betrachtet. So ist für die Anwohner zum Beispiel ein schwankender Wasserstand in Talsperren ein Thema.
Auch die Klimafolgenanpassung wird bei der Untersuchung mitgedacht. Gerade für die Wasserwirtschaft ist die langfristige Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel wichtig: Sie muss unter anderem mit Hoch- oder Niedrigwasser, Starkregen aber auch Hitzeperioden umgehen. Auch dies wird eingeplant und geht in die Handlungsempfehlungen ein. “Eine Analyse des gesamten wasserwirtschaftlichen Systems, wie sie hier durchgeführt wird, ist noch nicht da gewesen und birgt daher enormes Potenzial. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, energieeffiziente, klimagerechte Lösungen zu konzipieren. Darum hat uns das Projekt überzeugt und ich freue mich, es heute in unsere Leistungsschau aufzunehmen”, sagt Wolfgang Jung, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW.
Foto: ©Thomas Gursch
Im Bild vlnr: Gerhard Odenkirchen (Abteilungsleiter für Abfallwirtschaft, Bodenschutz und Wasserwirtschaft, NRW-Umweltministerium), Dr. Wolf Merkel (Geschäftsführer des IWW), Dr. Friedrich-Wilhelm Bolle (Geschäftsführer des FiW) und Wolfgang Jung (Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW)