Klimawandel und Versorgungssicherheit – IWW Innovationstag 2023
Eine Exkursion über Ländergrenzen hinaus: Bei gutem Frühlingswetter durften wir mit 37 Personen bei SEBES im Wasserwerk Eschdorf/Sauer Luxemburg zu Gast sein. Nachdem wir dort vor drei Jahren den Rohbau besichtigt haben, konnten wir in diesem Jahr die fertiggestellte, moderne Trinkwasseraufbereitungsanlage besuchen. Das Rahmenprogramm widmete sich dem Thema „Klimawandel und Versorgungssicherheit“ mit spannenden Fachbeiträgen:
- „Klimawandel und Auswirkungen auf die Trinkwasseraufbereitung“ von Dr. Bernd Bendinger und Dr. Thomas Riedel (IWW)
- „SEBES: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ von Direktor Georges Kraus (SEBES)
- „Unser Weg zur Klimaneutralität“ von Edina Saric (Gelsenwasser AG)
Bernd Bendinger stellte die Wirkung direkter und indirekter Einflussfaktoren des Klimawandels auf aquatische Systeme in sehr nachvollziehbarer Weise vor. Durch vielschichtige Wirkzusammenhänge werden Quantität und Qualität, z. B. als Folge der Oxygenierung anoxischer Grundwasserleiter oder durch Salzwasserintrusion, beeinträchtigt. Immer häufiger treten Störeffekte in Aufbereitungsstufen und Verteilungsnetzen auf, was Bernd Bendinger mit eindrucksvollen Fotos zur Belagsbildung durch Biofilme untermauerte. Das Fazit des Vortrags lautete: Erweitertes Monitoring sowie Anpassungsmaßnahmen für Einzugsgebiet und Aufbereitung ableiten und umsetzen.
Herr Kraus skizzierte zunächst die wesentlichen Schritte der Historie von SEBES, die 1962 im Nachgang des Baus der Talsperre begann. Der von SEBES abgegebenen Trinkwassermenge bis in die Ringleitung der Stadt Luxemburg hinein kommt seit Jahrzehnten eine nationale Bedeutung zu. Vor dem Hintergrund des demografischen Wachstums des Landes nimmt der Trinkwasserbedarf jährlich um gut 2,0 % zu. Schließlich zeigte Georges Kraus Videos zum Baufortschritt und zur Maschinentechnik des neuen Wasserwerks. Er erläuterte dessen Verfahrenskette und Betriebsweise sowie das sehr weitreichende Redundanzkonzept.
Edina Saric stellte das Gelsenwasserprojekt „Unser Weg zur Klimaneutralität“ vor. Sie machte deutlich, dass die Bilanzgrenze für emittierte CO2-Äquivalente im Kontext vieler Unternehmensbeteiligungen der AG eine große methodische Herausforderung darstellt. Bei der Ermittlung der CO2-Emissionen werden 11 Kategorien zugrundegelegt. Die Vorgehensweise zur Ermittlung der Scope 3-Emissionen erläuterte Edina Saric dann am Beispiel des Teilarbeitspaketes „Mobilität“. Für einen großen Sockel an verbleibenden Emissionen, vor allem aus dem Bereich der „Produktion“, sind weitreichende Kompensationsmaßnahmen geplant. Als wesentlicher Baustein für das Erreichen der Klimaziele zählt auch eine transparente interne wie externe Kommunikation, das Sensibilisieren der Belegschaft von Gelsenwasser und das Einbinden aller Beteiligten in die erforderlichen Prozesse (u. a. Ideenwettbewerbe, Blogs, Videos).
Am Nachmittag durften wir unter der kundigen Leitung von Georges Kraus und Christian Schroeder eine umfassende Führung „entlang des Pfades der Aufbereitung“ durch die hochmoderne und innovative Verfahrenstechnik erleben. Das Besucherzentrum mit Exponaten und eine separate Trasse durch das Werk sind aufwendig gestaltet, um das Element Wasser wahrnehmbar zu machen. Es wurde lebhaft diskutiert, genetzwerkelt, gestaunt und viel gelacht. Wir freuen uns schon auf den Innovationstag 2024!
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