Tränkwasser für Schweine und Geflügel
Das Verbundprojekt „Optimierung von Tränkwasser – Systemen für Schweine und Geflügel unter besonderer Berücksichtigung der Rolle mikrobieller Biofilme“ (IGF-Vorhaben Nr.: 18952 N /2) wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) seit dem 1.3.2016 für die Dauer von 2 Jahren gefördert. Projektkoordinator ist das IWW, Bereich Angewandte Mikrobiologie. Projektpartner sind die Außenstelle für Epidemiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo Hannover) und die Universität Duisburg-Essen mit dem Biofilm Centre (UDE-BC).
Defizite in der Bestandsgesundheit stellen insbesondere im Hinblick auf die geforderte Antibiotikaminimierung in der Nutztierhaltung eine große Herausforderung dar, welcher auf breiter Ebene begegnet werden sollte. Die hygienische Qualität des Tränkwassers bzw. der Eintrag von tierpathogenen und zoonotischen Krankheitserregern durch das Tränkwasser ist dabei ein weitgehend vernachlässigter Bereich.
Ziel des Projektes ist es, die Hygiene von Tränkwassersystemen in der Geflügel- und Schweineproduktion zu optimieren. Dies soll unter besonderer Berücksichtigung der Charakterisierung, Bekämpfung, Beseitigung und Vermeidung von Biofilmen geschehen.
Sanierungsmaßnahmen (z. B. Reinigung, Desinfektion, Betriebsführung, Umbau) sollen gezielt unter praxisrelevanten Anforderungen erprobt werden und somit Erkenntnisse gewonnen werden, die in praxisnahe Handlungsempfehlungen (Leitfaden) umgesetzt werden.
Zur Erreichung des Projektzieles arbeiten die Projektpartner aus der Wissenschaft (TiHo Hannover, IWW, Universität Duisburg-Essen) in acht Arbeitspaketen eng zusammen mit den assoziierten Projektpartnern aus der Wirtschaft (Landwirte, Tierärzte, spezialisierte Berater, Stalleinrichter, Futtermittelanbieter u. a.).
Arbeitspakete
Im ersten Arbeitspaket (AP) erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme zur Ermittlung der mikrobiellen Belastung ausgewählter Tränkwassersysteme mittels eines systematischen Screening-Programms. Sowohl der technische Zustand (z. B. Betriebsart, Werkstoffe, Wasserbeschaffenheit) als auch der hygienische Status (z. B. mikrobiologisches Spektrum, Ausmaß der Biofilmbildung) werden erfasst.
In zwei weiteren Arbeitspaketen werden Antibiotikaresistenzen der Biofilmpopulation (AP 2) und Antibiotikarückstände im Biofilm (AP 3) aus den untersuchten Systemen erfasst. Die Ergebnisse dieser beiden Arbeitspakete kombiniert mit den Erkenntnissen aus AP 1 sollen Aufschluss über Zusammenhänge zwischen Zustand und Betrieb der Systeme, der mikrobiellen Belastung, dem Ausmaß der Biofilmbildung und dem Auftreten von Antibiotikarückständen und Antibiotikaresistenzen geben.
Auf der Grundlage der Ergebnisse werden in AP 4 zunächst Laborexperimente zu Sanierungsmaßnahmen und Risikobeherrschung geplant und durchgeführt, bevor dann in AP 5 ein Hygienekonzept entwickelt wird. Ziel ist es, eine Abschätzung der Menge an Antibiotika, deren Einsatz durch Optimierung des Tränkwassersystems vermieden werden kann, zu leisten.
Schließlich wird in AP 6 ein „Leitfaden zur Tränkwasserhygiene in der Nutztierhaltung“ erarbeitet. Ein letztes Arbeitspaket (AP 7) beschäftigt sich mit der Publikation der gewonnenen Erkenntnisse. Insbesondere der erarbeitete Leitfaden wird eine breite Anwendung in der Praxis erfahren.
Ansprechpartnerin für dieses Projekt ist Dr. Gabriela Schaule.