DVGW-Forschungsinstitut IWW koordiniert EU-Projekt B-WaterSmart
Wasser „smart“ und effizient nutzen
Berlin, 01. September 2020 – Klimawandel und Umweltverschmutzung führen dazu, dass Wasser mancherorts knapp wird – auch in Deutschland. Ansätze der Kreislaufwirtschaft und smarte Technologien können helfen, die Verfügbarkeit von Trinkwasser zu erhöhen. Mit dem Ziel, solche Innovationen stärker in der Praxis des Wassersektors zu verankern, startet heute das EU-Forschungsprojekt B-WaterSmart. Koordiniert wird das mit 15 Millionen Euro geförderte Vorhaben vom IWW Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung, das zum Forschungsnetzwerk des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gehört. Ein Fünftel der Fördermittel fließt nach Deutschland.
„Dieses Projekt hat Leuchtturm-Charakter. Wir betrachten mit dem Forschungsvorhaben den Wassersektor als ein ganzheitliches System aus Natur, Technologie und Gesellschaft. In Kooperation mit verschiedenen Interessengruppen werden innovative Lösungsansätze entwickelt und in sechs europaweit verteilten Reallaboren getestet. Diese sollen die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Wasserversorgung nachhaltig und widerstandsfähig zu gestalten und sich gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen“, erklärt David Schwesig, Technischer Leiter des IWW. Gerade im digitalen Bereich gebe es noch ungenutzte Potenziale. Mit B-WaterSmart wolle man auch diese weiterentwickeln.
Das IWW begleitet zudem eine Fallstudie, die vom Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband (OOWV) und dem DMK Deutsches Milchkontor GmbH in Ostfriesland im Rahmen von B-WaterSmart durchgeführt wird. Zusammen mit der EnviroChemie GmbH errichten die Partner eine Pilot-Anlage, die Prozesswasser aus der Molkereiwirtschaft so aufbereitet, dass es Trinkwasserqualität aufweist und im Produktionsprozess wiederverwertet werden kann.
In den kommenden vier Jahren arbeiten insgesamt 36 Projektpartner aus Deutschland, Portugal, Spanien, Belgien, Niederlande, Italien, Norwegen und Griechenland an technischen und digitalen Lösungen sowie an neuen Geschäftsmodellen. In den Reallaboren werden die Möglichkeiten der effizienten Wassernutzung unter geografisch verschiedenen Bedingungen beleuchtet. In Alicante (Spanien), Bodø (Norwegen), Flandern (Belgien), Lissabon (Portugal), Ostfriesland (Deutschland) und Venedig (Italien) entwickeln die Forschungspartner, gemeinsam mit lokalen Wasserbetrieben und Technologieanbietern, eine jeweils passende Lösung und testen deren Betrieb vor Ort. Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms „Horizon 2020“ gefördert.
Dieser Text ist zuerst auf der DVGW Webseite erschienen.
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen über 13.600 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral. |
Das Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung gGmbH (IWW) zählt zu den führenden Instituten in Deutschland für Forschung, Beratung und Weiterbildung in der Wasserversorgung und ist ein An-Institut der Universität Duisburg-Essen und Mitglied der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft e. V. des Landes Nordrhein-Westfalen. Der DVGW als Gesellschafter unterstützt das IWW bei Forschungen im Bereich Wasser und in der TSM-Zertifizierung. Das IWW betreibt interdisziplinäre Forschung im Wasserfach, von der Grundlagenforschung an den verbundenen Universitäten Duisburg-Essen, Dortmund und Darmstadt bis zur praxisnahen Anwendungsentwicklung, und bearbeitet Projekte in einem regionalen Kontext bis hin zu europaweiten Forschungskooperationen. |