Klimawandel und Grundwasserneubildung: Welche Rolle spielt Vegetation?
Der Anteil des Niederschlags, der bis zum Grundwasser versickert, bleibt bis zum Ende des Jahrhunderts nahezu gleich, unabhängig von der Stärke des Klimawandels. Das ist das überraschende Ergebnis eines durch die E.ON SE Deutschland finanzierten Forschungsprojekts, das am IWW Zentrum Wasser zusammen mit der Universität Hohenheim durchgeführt wurde. Da die verwendeten Klimaprognosen eine geringfügige Zunahme der Jahresniederschlagsmengen für das untersuchte Einzugsgebiet bis zum Ende des Jahrhunderts vorhersagen, kann damit erwartet werden, dass auch die gesamte Grundwasserneubildung leicht ansteigen wird.
Überraschende Erkenntnis
Im Gegensatz zu früheren Studien berücksichtigt die Studie auch die klimawandel-bedingten Veränderungen in der Pflanzenphysiologie , die einen Einfluss auf die Sickerwasserbildung haben könnten. Dabei zeigt sich, dass diese kaum die Sickerwasserbildung verändern werden. Das ist überraschend, denn der globale Wandel wird auch das Wachstum von Pflanzen und damit den Bodenwasserhaushalt erheblich beeinflussen. Zum Beispiel reduzieren viele Pflanzen ihren Wasserverbrauch durch steigende Kohlendioxidkonzentrationen in der Atmosphäre, während sie gleichzeitig eine längere Wachstumsperiode und größere Blattflächen erfahren. Größere Blattflächen bedeuten mehr Transpiration der Pflanzen und damit eine stärkere Zehrung des Bodenwassers. Allerdings werden größere Niederschlagsmengen im Winter den Bodenwasserhaushalt und damit das Pflanzenwachstum im Frühjahr begünstigen, während sinkende sommerliche Niederschlagsmengen vermehrt zu Trockenstress im Spätsommer führen werden. Der Einfluss dieser sich teils überlagernden Prozesse auf die Sickerwasserbildung wurde nun erstmals in einer umfassenden Studie am Niederrhein untersucht.
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